Gerade in Zeiten von Inflation und einer wirtschaftlich angespannten Lage sind Alternativen zu einer Gehaltserhöhung in Form von (steuerfreien) Arbeitgeberzuschüssen und Corporate Benefits ein wichtiges Thema für Arbeitgeber. Für viele Unternehmen bedeutet die Inflation eine finanzielle Belastung, aber gleichzeitig steigen auch die Anforderungen der Mitarbeitenden. Nicht zuletzt durch etablierte hybride Arbeitsmodelle und den in vielen Branchen vorherrschenden Fachkräftemangel.
Besonders für kleine oder junge Unternehmen kann eine Gehaltserhöhung eine starke finanzielle Belastung darstellen. Dadurch werden finanziell oder steuerlich attraktive Alternativen zu einem effektiven Mittel, um die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu steigern und dabei die Lohnkosten nicht stark anzuheben. Zudem ermöglichen individuelle Zusatzleistungen den Unternehmen, ihr Gesamtpaket an Mitarbeiterleistungen zu differenzieren und sich im Wettbewerb um Fachkräfte und Talente optimal zu positionieren und hervorzuheben.
Corporate Benefits, Arbeitgeberzuschüsse und andere Leistungen für Mitarbeitende haben viele Vorteile gegenüber einer klassischen Gehaltserhöhung. Das sind die Vorteile der Alternativen für Arbeitgeber und Arbeitnehmende:
Alternativen zur Gehaltserhöhung: Vorteile für Arbeitgeber
Alternativen zur Gehaltserhöhung: Vorteile für Arbeitnehmer:innen
Auf Management-Level wird oft noch ein Dienstwagen als Incentive angeboten. Viel moderner und zudem demokratischer ist es für Firmen jedoch, ihren Mitarbeitenden Alternativen anzubieten. Darunter fällt beispielsweise das Mobilitätsbudget. Einige DAX-Konzerne, Mittelständler und Start-ups, wie SAP oder der Lufthansa Innovation Hub machen es vor und ersetzen das Statussymbol von einst durch multimodale Mobilität. Damit ist gemeint, dass Mitarbeitende jeden Tag auswählen können, wie sie ins Büro kommen möchten. Möglich sind geleaste E-Bikes, Carsharing und andere Shared Mobility, Jobticket, aber eben auch die Tank- oder Ladekarte für das Privatauto. Damit können Unternehmen optimal auf die Wünsche von Mitarbeitenden nach mehr Flexibilität und Nachhaltigkeit eingehen.
Bei deutschen Firmen kommt zudem das Deutschlandticket gut an. So bieten bereits die Hälfte aller im DAX geführten Unternehmen ihren Mitarbeitenden das 49-Euro-Ticket als Jobticket an. Dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zufolge sind rund 15 Prozent der bislang rund 10 Millionen verkauften Deutschlandabos Jobtickets. Die aktuell gute Nachricht für Unternehmen: Der Preis des Deutschlandtickets bleibt auch 2024 bei 49 Euro. So wird die Zahl der Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden ein Deutschlandjobticket anbieten, weiter zunehmen. Dank staatlicher Zuschüsse können Mitarbeitende es sogar günstiger erhalten.
Die Bereitstellung eines steuerfreien Fahrtkostenzuschusses kann nicht nur Mitarbeitende, sondern auch für Arbeitgeber eine Reihe von Vorteilen mit sich bringen. Zum einen kann dies die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber steigern. Beschäftigte schätzen Arbeitgeber, die sich um ihre finanzielle Entlastung und ihr Wohlbefinden kümmern. Mit einem steuerfreien Fahrtkostenzuschuss haben Arbeitgeber sogar die Möglichkeit, Lohnnebenkosten zu senken und gleichzeitig ihre soziale Verantwortung in Bezug auf umweltfreundliche Mobilität zu zeigen. Nicht zuletzt hilft es Firmen dabei, Mitarbeitende mit einem attraktiven Anreiz zur regelmäßigen Rückkehr ins Büro zu verhelfen.
Das Dienstrad gehört zu den nachhaltigsten Mitarbeiter-Benefits und es erfreut sich in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit, nicht zuletzt dank des E-Bike-Booms. Denn viele Menschen wollen sich ökologischer und gesünder fortbewegen. Mitarbeitende erhalten ein Dienstrad in der Regel mittels eines Dienstrad-Leasings über den Arbeitgeber. Der Arbeitgeber trägt dabei für das Firmenfahrrad die Leasing-Kosten sowie die Versicherungsgebühren. Mittlerweile bieten eine ganze Reihe von Firmen Leasing-Räder an. Um das individuell passende Angebot oder den passenden Anbieter zu finden, lohnt ein umfassender Vergleich von Dienstrad-Anbietern.
Arbeitgeber haben die Möglichkeit, ihren Mitarbeitenden einen jährlichen Zuschuss von 600 Euro für gesundheitsfördernde Maßnahmen (lohn-)steuerfrei zu gewähren. Gesundheitsfördernde Angebote, zum Beispiel von Krankenkassen oder privaten Anbietern, können zum Beispiel Ernährungsangebote, wie Ernährungskurse oder -beratung, Kurse zur Entspannung oder Stressbewältigung, Bewegungsprogramme wie Rückenschule oder Walking oder Suchtprävention wie Raucherentwöhnung oder Alkoholentzug, sein. Besonders beliebt bei Mitarbeitenden ist eine geförderte Mitgliedschaft bei Urban Sports Club, mit der Beschäftigte einen flexiblen Zugang zu einer Vielzahl von Sport- und Fitnessangeboten erhalten und somit nicht auf ein einziges Fitnessstudio beschränkt sind.
Der Essenszuschuss bzw. Verpflegungszuschuss ist ein Mitarbeiterbenefit, mit dem Arbeitgebende die Mahlzeiten ihrer Beschäftigten finanziell unterstützen können. Aktuell können Unternehmen einen Zuschuss von insgesamt 6,90 Euro pro Mahlzeit gewähren. Ohne Berücksichtigung von Urlaub, Krankheit oder gesetzlichen Feiertagen können pauschal 15 Essen und damit monatlich 103,50 Euro gewährt werden. Dies kann in Form von Lebensmittel- oder Essensgutscheine geschehen. So erhalten Mitarbeitende einen monatlichen Zuschuss für ihre Lebensmitteleinkäufe sowie Restaurant- und Cafébesuche am Ort des Arbeitsplatzes. Neben dem Gewähren eines Verpflegungszuschusses können Unternehmen auch Getränke sowie frisches Obst und nahrhafte Snacks direkt am Arbeitsplatz bereitstellen.
Eine für Mitarbeitende mit Kindern attraktive Alternative zu einer Gehaltserhöhung ist der Kita-Zuschuss. Monatliche Kosten, die für die Betreuung, Unterbringung und Verpflegung der Kinder von Mitarbeitenden entstehen, können Arbeitgeber ohne Höchstgrenze voll steuer- und sozialversicherungsfrei erstatten. Einzige Voraussetzung ist der Nachweis der tatsächlich entstandenen Kosten anhand des Originalvertrages der Kindertagesstätte.
Viele Beschäftigte wollen nicht unbedingt mehr Gehalt, sondern wünschen sich viel mehr Freizeit zu haben. So sind vielen Menschen durchschnittlich 28 Tage Urlaub pro Jahr zu wenig, zusätzliche Urlaubstage sind da gerne willkommen. Konzerne wie die Deutsche Bahn suchen händeringend nach neuem Personal, um die Mobilitätswende auf die Schiene zu bringen. Dafür bietet die Bahn Bewerber:innen und Mitarbeitenden bis zu 42 Tage Urlaub im Jahr. Zudem lässt sie ihre Mitarbeitende regelmäßig entscheiden lässt, ob sie künftig mehr Geld oder mehr Freizeit wollen.
Neben der Arbeit kommt die Zeit für Familie, Freunde, Hobbies oder Sport oft zu kurz. Alternativ zu zusätzlichen Urlaubstagen können Unternehmen die Arbeitswoche komprimieren, sodass Mitarbeitende mehr Zeit für private Verpflichtungen erhalten. Weniger arbeiten für das gleiche Gehalt verspricht dabei insbesondere die Vier-Tage-Woche. Eine komprimierte Arbeitswoche hat den großen Vorteil, dass Mitarbeitende an weniger Tagen in der Woche arbeiten müssen und dennoch das gleiche Gehalt bekommen. Mitarbeitende können so zum Beispiel ein langes Wochenende bekommen. Das steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und hat zudem positive Auswirkungen auf die Produktivität. Denn die Mitarbeitenden sind durch ein längeres Wochenende ausgeruhter und können somit konzentrierter arbeiten.
Eine weitere Alternative zur Gehaltserhöhung, die sich sowohl für Unternehmen als auch Mitarbeitende auszahlt, ist die berufliche und/oder persönliche Weiterbildung. Arbeitgeber können zum Beispiel nicht nur regelmäßige interne Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten, sondern sie haben auch die Möglichkeit, die Kosten für eine externe Fortbildung zu übernehmen. Von den erworbenen Fähigkeiten und Kenntnissen profitieren am Ende nicht nur die Mitarbeitenden: Unternehmen bekommen motiviertere und produktivere Angestellte, die sich zudem besser in das Unternehmen einbringen können und somit mehr Wertschöpfung generieren können.
Verschiedene Geschenkgutscheine geben Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Möglichkeit, sich in ihrer Freizeit etwas Schönes zu gönnen. Arbeitgeber können etwa Gutscheine für beliebte Onlineshops gewähren, die über ein breites Produktsortiment verfügen oder Geschenkgutscheine, die maßgeschneidert auf die Bedürfnisse und Interessen der Mitarbeitenden abgestimmt sind. Beliebt bei Mitarbeitenden sind zum Beispiel Gutscheine für Buchhandlungen, Wellnessoasen oder Reisen.
Eine Alternative zur Gehaltserhöhung können auch Vergünstigungen für Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens sein. Für das Unternehmen bedeutet das, dass die eigenen Mitarbeitenden zum Kunden bzw. Konsumenten der eigenen Produkte und Dienstleistungen werden. Das hat zum einen den Effekt, dass sich die Mitarbeitenden stärker mit dem Unternehmen identifizieren, und zum anderen den Vorteil, dass die Mitarbeitenden durch ihr Feedback die Produkte direkt besser machen können und sie durch die eigenen Nutzungserfahrungen auch besser verkaufen können.
Über eine Gehaltserhöhung freut sich eigentlich jede:r Mitarbeitende. Allerdings sind Arbeitgeber nicht immer bereit, mehr auszuzahlen, besonders in angespannten wirtschaftlichen Zeiten. Andererseits ist eine Gehaltserhöhung für Mitarbeitende nicht immer die lohnendste Möglichkeit für mehr Netto. Viele Alternativen zur Gehaltserhöhung und Corporate Benefits bedeuten für Mitarbeitende eine deutliche Nettolohnoptimierung, die besser ausfallen kann als eine klassische Gehaltserhöhung, denn diese muss versteuert werden. Viele Corporate Benefits können steuerfrei oder steuervergünstigt in Anspruch genommen werden.
