Mobilitätswende: Warum Unternehmen eine zentrale Rolle spielen

Deutschlandticket, Elektroautos, E-Bike-Boom und autofreie Städte: Die Mobilitätswende ist längst da und das ist auch gut so.

Denn der Verkehrssektor ist nicht nur einer der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen, sondern auch einer der bedeutendsten Problemtreiber in unseren Städten in den Bereichen Klimaschutz, Gesundheit, Stress, Emissionen oder auch Hitze - und gleichzeitig deren Problemlöser.

Es geht dabei um nichts Geringeres als unsere Art der Fortbewegung nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten.

Wir müssen uns in Städten anders bewegen. Vor allem selber und unabhängiger vom motorisierten Individualverkehr. Das ist inzwischen bekannt. Das zu erreichen ist allerdings nicht nur Aufgabe der Politik, sondern es sind hier auch die Unternehmen gefragt, ihren Beitrag zu leisten. Denn keinen Weg legen Menschen öfter zurück als den in die Arbeit.

Immer mehr Unternehmen erkennen, dass sie in der Verantwortung stehen, ihren Teil zur Mobilitätswende beizutragen.

Beispielsweise werden sie durch eine Umstellung auf alternative Antriebe oder durch die Förderung von umweltfreundlicher Mobilität ihrer Mitarbeitenden ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht.

Doch auch die Entwicklung und Umsetzung neuer Technologien und Konzepte zur nachhaltigen Mobilität ist eine Aufgabe, die von Unternehmen übernommen werden kann.


Gesundheit, Klimaneutralität und Kostensenkung: Das alles spricht für eine neue Mobilitätsstrategie von Firmen für ihre Mitarbeitenden

Wenn Firmen für ihre Mitarbeitenden eine ganzheitliche Mobilitätsstrategie entwickeln, die auf die Anforderungen der modernen Arbeitswelt und die Bedürfnisse der Mitarbeitenden setzt, kann das dabei helfen, die Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern, die Klimaneutralität zu verbessern und gleichzeitig die Kosten zu senken.

Zentral sind hierbei zwei Aspekte: Maximale Flexibilität bei größtmöglicher Nachhaltigkeit.


Mein Jobticket, mein Mobilitätsbudget, mein Bikeleasing - Mehr wagen als nur Dienstwagen

Natürlich ist es immer noch eine schöne Geste, wenn einem als Mitarbeitender ein Dienstwagen angeboten wird.

Das hat etwas von Wertschätzung und Prestige, aber eben auch ein bisschen etwas von Gestrigkeit. Als (Boomer-)Statussymbol hat der Dienstwagen jedenfalls bei vielen ausgedient.

Die neue Luxusklasse ist maximale Flexibilität bei größtmöglicher Nachhaltigkeit. Das zeigt auch eine repräsentative Studie des Digitalverbands Bitkom: 96 Prozent der befragten Menschen in Deutschland geben an, dass sich ihr Mobilitätsverhalten in den letzten Jahren deutlich geändert hat.

Das hat zum einen mit der Klimakrise zu tun und dem Wunsch, sich jetzt anders und nachhaltiger zu bewegen (55 Prozent), andererseits aber auch mit finanziellen Beweggründen (30 Prozent).

Bei steigenden Benzinpreisen und Inflation schauen sich viele eben nach Alternativen zum Auto um. Genauso hat natürlich auch New Work einen Einfluss auf das neue Mobilitätsverhalten. Dank flexibler Home-Office-Regelungen pendeln viele nicht mehr jeden Tag ins Büro.

Was ersetzt den Dienstwagen? Die Mobilitätsbedürfnisse nehmen weiter zu, die Angebote werden aber demokratischer und flexibler: Deutschlandticket, Sharing-Angebote, On-Demand-Verkehre und Dienstrad.

In Zukunft werden Mitarbeitende ein Mobilitätsbudget nutzen, welches immer mehr Unternehmen ihren Teams anbieten werden und das die Mobilitätsbedürfnisse umfassend abdeckt und diese Mobilitätsangebote integriert.


Flexiblere Mobilitätsangebote

Die Mobilität muss zur Lebenssituation, zum Arbeitstag und ein bisschen auch zur Lust und Laune passen. Das bestätigt unter anderem eine Umfrage des TÜV-Verbandes: Flexibilität, Schnelligkeit und Verlässlichkeit landeten da als wichtigste Kriterien für die eigene Mobilität auf den ersten drei Plätzen.

Das lässt auch vermuten, weshalb E-Bikes immer beliebter werden.

Mitarbeitende können da von ihren Arbeitgebern Aufgeschlossenheit für die veränderten Bedürfnisse einer individuell flexiblen Mobilität erwarten. Einige DAX-Konzerne, Mittelständler und Startups machen auch bereits vor, wie das aussehen kann. Statt Dienstwagen verteilen sie ein Mobilitätsbudget an ihre Mitarbeitenden.

Je nach Wohnort und Lebenssituation können diese dann selbst entscheiden, wie sie es einsetzen möchten.

Manche wählen das Jobrad oder Jobticket, entscheiden sich also für gemietete oder geleaste Bikes, E-Bikes oder den ÖPNV.

Andere Mitarbeitende, vor allem diejenigen, die im ländlichen Raum mit schlechter Verkehrsanbindung wohnen, können sich weiter für den Dienstwagen entscheiden oder das eigene Auto behalten und die Tank- oder Ladekarte wählen.

Es geht also nicht darum, etwas ersatzlos zu streichen, sondern die Möglichkeiten zu erhöhen. So dass es für jede:n am besten passt.

Die Anbieter steueroptimierter App-basierter Lösungen kümmern sich dabei um die Fragen der Gehaltsumwandlung, Sachbezüge bzw. Pauschalversteuerungen der geldwerten Vorteile. Wirkt kompliziert, spart aber Kosten.

Das Mobilitätsbudget ist eine konkrete Idee von vielen, wie Unternehmen die Mobilitätswende voranbringen können und sich damit nicht nur als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz hervorheben können, sondern auch als moderner und attraktiver Arbeitgeber.

Hier sind weitere sehr sinnvolle Aspekte einer betrieblichen Mobilitätswende.


Der Chef fährt uns zur Arbeit

In vielen Firmen wird über ein Comeback des letzten Jahrhunderts nachgedacht und sogar schon umgesetzt: der Werksshuttle oder der Business-Bus.

Dank datenbasierter digitaler Tools können Busrouten selbst in ländlichen Räumen so effizient gestaltet werden, dass Arbeitgeber ihre Teams von zu Hause abholen und in guter Infrastruktur arbeiten lassen können. Eine moderne Mobilitätsstrategie, die übrigens auch beim Schulbus Anwendung findet, um die vielen Helikopter-Eltern im Rushhour-Anflugverkehr zu entlasten.


Wir ziehen zu unserer Chefin

In Zeiten der Wohnungsknappheit und des Ansiedlungsbedarfs neuer Mitarbeitender und junger Familien feiert ein zweites betriebliches Konzept aus dem letzten Jahrhundert ein Comeback: die Werks- bzw. Dienstwohnung beim Arbeitgeber.

Viele Firmen interessieren sich wieder für diese mobilitätsvermeidende Idee, schließlich müssen sie sich auf eine bald umfassendere betriebliche Nachhaltigkeitsberichterstattung vorbereiten.


Dienstreisen neu denken

Die letzten Jahre haben gezeigt: Nicht jede Dienstreise ist notwendig. In vielen Fällen hat es eine Videokonferenz auch getan.

Dieser Trend wird anhalten und Dienstreisenrichtlinien langfristig verändern, auch weil sich die Wünsche und Anforderungen der Mitarbeitenden an Dienstreisen verändert haben.

Es geht dabei nicht nur um Flugscham und Zugstolz, sondern darum, eine gesunde durchgängige Mobilitätsreise zu ermöglichen, die auch die Reisezeit als Arbeitszeit ermöglicht.

Das führt zu weniger Stress und mehr Arbeitszeit bei geringeren Kosten klingt für Firmen nach einem attraktiven Argument, bei der nächsten Reise nicht wie gewohnt den Flug zu buchen.


Ein Hauptgrund, warum viele Dienstreisen noch mit dem Auto zurückgelegt werden, ist die letzte Meile. Deswegen werden Mobilitätsstationen oder Mobility Hubs an Bahnhöfen so entscheidend und Verkehrsbetriebe ein Mobilitätspartner von Unternehmen.


ESG und CSRD: Firmen kommen um Klimaschutz und Mobilität nicht mehr herum

Die Umstellung auf eine nachhaltige Mobilität erfordert nicht nur politische Maßnahmen, sondern auch das Engagement von Unternehmen.

Immer mehr Unternehmen erkennen die Bedeutung der Umstellung auf nachhaltige Mobilität und setzen sich Ziele für die Reduzierung ihrer CO2-Emissionen. Um diese Ziele zu erreichen, müssen Unternehmen ihre Geschäftsprozesse und -modelle anpassen und sich auf die Umstellung auf eine CO2-freie Mobilität vorbereiten.

Unternehmen sind jetzt noch mehr gefordert: Die europäischen Reporting-Anforderungen für Nachhaltigkeit haben sich mit der Corporate Sustainability Reporting Directives (CSRD) verschärft. Sie gelten ab 2024 auch für den nicht börsennotierten Mittelstand. Damit müssen viele Firmen anfangen, die Emissionen von Pendlerfahrten ihrer Belegschaft zu erfassen und sie in ihre Berichterstattung aufzunehmen.

Alternativ müssen sie ab nächstem Jahr hektische Maßnahmen ergreifen oder sie riskieren maue Werte und damit schlechte Nachhaltigkeitsrankings.


Studien fördern Fuß- und Radverkehr

Immer wieder zeigen Studien das gleiche Ergebnis: die Förderung von Fuß- und Radverkehr bringt deutliche Vorteile nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit der Menschen, die zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren anstatt mit dem Auto. Davon profitieren nicht zuletzt auch Unternehmen.

So liegen Krankheitsrisiken bei Radfahrenden im Vergleich zu Autofahrenden niedriger. Beispiele aus Großunternehmen mit betrieblichem Mobilitätsmanagement zeigen, dass mit wachsender Zahl an radelnden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die krankheitsbedingten Fehlzeiten abnehmen. Radfahrende Angestellte arbeiten mehr und sind meist pünktlicher. Unternehmen, die das Radfahren zur Arbeit stärker unterstützen, können so effektiv Kosten sparen.


Eine nachhaltige Mobilitätsstrategie ist unternehmerisch

Diese Beispiele zeigen sehr gut: Unternehmen sollten eine nachhaltige Mobilitätsstrategie verfolgen, um ihre soziale Verantwortung wahrzunehmen und um wirtschaftliche Vorteile zu erzielen. 

Bei der Mobilitätswende geht es nicht nur um einen Austausch des Antriebes, sondern um eine Veränderung der Strukturen und des Mobilitätsverhaltens mit dem Ziel einer günstigeren, gesünderen, flexibleren wie zeiteffizienteren Mitarbeitermobilität im Sinne des Klimaschutzes. Wie bei jedem Change Management bedeutet das nicht zuletzt auch eine kommunikative Herausforderung.

Unternehmen, die das bereits erkannt haben und Mobilität unternehmerisch, betriebswirtschaftlich und für Mitarbeitende in neuen flexiblen Arbeitswelten auf die Strategie-Agenda gesetzt haben, werden am Markt erfolgreich sein.

NAVIT als Mobilitätspartner für Unternehmen

Für die Firmen, die sich noch umschauen, haben wir eine Empfehlung: Let’s talk! Nach unserer Erfahrung am besten mit allen Stakeholdern im Unternehmen: Vorstand, Betriebsrat, Controlling, Fuhrpark, Facility – moderiert und motiviert durch ein kluges Personalmanagement!

Gut, wenn Unternehmen da einen zuverlässigen Mobilitätspartner an ihrer Seite haben, der sie sicher durch die Mobilitätswende begleitet. Wir unterstützen Unternehmen jeder Größe auf ihrem Weg zu einem nachhaltigen Mobilitätsmanagement. Ein Mobilitätsbudget ist dabei der passende Anreiz für Mitarbeitende, klimafreundliche Verkehrsmittel zu nutzen.

Wir zeigen, wie die Mitarbeitermobilität von morgen schon heute funktioniert und sorgen dafür, dass Unternehmen mit einer betrieblichen Mobilitätsstrategie, die maximale Flexibilität bei bestmöglicher Nachhaltigkeit ermöglicht, getrost auf den Dienstwagen verzichten können.

Stefan Wendering
Stefan ist Freelance Autor und Redakteur bei NAVIT. Zuvor arbeitete er bereits für Start-ups und im Mobilitätskosmos. Er ist ein Experte für urbane und nachhaltige Mobilität, Mitarbeiter-Benefits und New Work. Neben Blog-Inhalten erstellt er auch Marketingmaterialien, Taglines & Content für Websites und Fallstudien.