Wo gilt das 49-Euro-Ticket: In welchen Zügen Fernpendler das Jobticket nutzen können

Die Zahl der Pendler:innen in Deutschland nimmt zu. Beschäftigte legen dabei nicht nur immer weitere Strecken zurück, um zur Arbeit zu kommen, sondern pendeln zwischen zwei Städten. Viele von ihnen nutzen dafür die Bahn. Mit dem deutschlandweit gültigen 49-Euro-Ticket haben sie jetzt eine günstigere Alternative zum normalen Jobticket, welches oftmals auf eine Stadt oder Kommune beschränkt ist. Welche Züge Berufspendler:innen mit dem Deutschlandticket als Jobticket nutzen können, hier in der Übersicht.

Zahl der Pendler:innen in Deutschland nimmt zu

In Deutschland gibt es immer mehr Pendler:innen. Im Jahr 2022 ist die Zahl der Berufspendler:innen um rund 700.000 gestiegen. Demnach arbeiteten 20,3 Millionen Beschäftigte nicht in der Kommune, in der sie wohnten. Das entspricht einem Anteil von 60 Prozent aller Beschäftigten und bedeutet, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung pendelt. Das geht aus Daten des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervor.

Die Menschen legen dabei immer weitere Strecken zurück: Die Zahl der Beschäftigten, die mehr als 30 Kilometer pendeln stieg um eine halbe Million auf 7,1 Millionen. Die Zahl der Beschäftigten mit einem Arbeitsweg von über 50 Kilometer erhöhte sich von 3,6 auf 3,9 Millionen. Damit verlängerte sich auch der durchschnittliche einfache Arbeitsweg von 16,9 auf 17,2 Kilometer. 

Besonders betroffen von steigenden Pendeldistanzen sind die wirtschaftsstarken Großräume München, Stuttgart, Frankfurt am Main und Hamburg. Steigende Miet- und Immobilienpreise sowie mehr Flexibilität durch Homeoffice und andere hybride Arbeitsformen machen weiter entfernt liegende Klein- und Mittelstädte in der Region für Beschäftigte als Wohnorte zunehmend attraktiv. 

Viele dieser Städte verfügen über Bahnverbindungen in die Zentren, womit es sich für viele Beschäftigte lohnt, für den Arbeitsweg auf die Bahn umzusteigen. Das Deutschlandticket hat es für sie zuletzt einfacher gemacht. 

Deutschlandticket vereinfacht die Nutzung des Nahverkehrs

Das 49-Euro-Ticket gilt bundesweit im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Dazu zählen im städtischen Verkehr Linienbusse, Straßenbahnen und Tram, U- und S-Bahnen und im regionalen Verkehr Regionalbusse sowie Regionalzüge (Regionalbahn, Regional Express, Interregio Express). Zudem können mit dem Deutschlandticket Fähren benutzt werden, wenn diese zum ÖPNV gehören, wie zum Beispiel die Hafenfähren in Hamburg oder die Havelfähren in Berlin. Auch die Nutzung von Flughafen-Zubringerbussen, wie beispielsweise der Lufthansa Express Bus zum Münchner Flughafen, ist möglich.

Viele Nahverkehrsstrecken gehen über die Stadtgrenzen hinaus. Das sind die längsten Strecken, die Berufspendler:innen ohne Umsteigen mit dem 49-Euro-Ticket zurücklegen können.

Auch auf diesen Strecken im Fernverkehr ist das 49-Euro-Ticket als Jobticket nutzbar

Für Pendler:innen mit langen Arbeitswegen interessant: Mittlerweile dürfen sie auch Regionalexpresslinien nutzen, die nicht von DB Regio, sondern von DB Fernverkehr betrieben werden. 

Auf diesen Streckenabschnitten sind zwar Intercity-Züge unterwegs, diese sind jedoch für Fahrkarten des Nahverkehrs freigegeben – und damit auch für das 49-Euro-Ticket als Jobticket.

  • Westerland – Niebüll (nur IC 2075 an Werktagen, außer samstags)
  • Bremen – Norddeich Mole/Emden Außenhafen (IC 2430, IC 2322)
  • Rostock Hbf – Ribnitz-Damgarten West – Stralsund
  • Berlin Hbf – Elsterwerda (RE 17)
  • Berlin Hbf – Eberswalde – Prenzlau (RE 28)
  • Potsdam Hbf – Berlin Hbf – Cottbus (RE 56)
  • Erfurt – Weimar – Jena – Gera
  • Dresden Hbf – Freiberg (Sachsen) – Chemnitz Hbf (RE 17)
  • Dortmund Hbf - Dillenburg (Hessen) (RE 34, IC-Züge 2321/2322 und 2227/2228)
  • Stuttgart Hbf – Horb – Singen (Htw) – Konstanz
  • Freilassing – Berchtesgaden

Für alle anderen Strecken im deutschen Fernverkehr gilt allerdings: Deutschlandticket-Nutzer:innen müssen ein separates Fernverkehrsticket kaufen. Denn es gibt für das 49-Euro-Ticket keine Upgrade-Funktion, die es ermöglicht, Züge des Fernverkehrs zu nutzen. Zudem haben Nutzer:innen des D-Tickets bei Verspätungen im Nah- oder Regionalverkehr keinen Anspruch auf die Nutzung von ICE-, IC- oder EC-Zügen. Wer in diesem Fall auf den Fernverkehr umsteigen möchte, muss die zusätzlichen Kosten selbst tragen.

Deutschlandticket: Das gilt für Nachtzug oder Flixtrain

Darüber hinaus gilt das Deutschlandticket nicht in Fernzügen ausländischer Bahnunternehmen, die in Deutschland unterwegs sind. Zu ihnen gehören unter anderem die Österreichische Bundesbahnen (ÖBB), der TGV von SNCF, Thalys oder auch der Berlin Night Express der schwedischen Bahngesellschaft Snälltåget. Auch in allen anderen Nachtzügen ist das 49-Euro-Ticket nicht gültig. Außerdem gilt das Ticket nicht im Flixbus und auch nicht im Flixtrain.

Mit dem Deutschlandticket bis ins Ausland reisen

Auch wenn das 49-Euro-Ticket nicht in Fernzügen ausländischer Bahnen gilt, ins Ausland kommen D-Ticket-Nutzer:innen trotzdem. Denn das Deutschlandticket erlaubt auch Fahrten ins Ausland, wenn der Bahnhof dort zum Deutschlandtarif gehört. So sind Fahrten zu Grenzbahnhöfen in Österreich, der Schweiz, Dänemark, den Niederlanden, Frankreich, Luxemburg und Polen möglich.

Stefan Wendering
Stefan ist Freelance Autor und Redakteur bei NAVIT. Zuvor arbeitete er bereits für Start-ups und im Mobilitätskosmos. Er ist ein Experte für urbane und nachhaltige Mobilität, Mitarbeiter-Benefits und New Work. Neben Blog-Inhalten erstellt er auch Marketingmaterialien, Taglines & Content für Websites und Fallstudien.