Wie New Mobility unsere Fortbewegung verändert

In den letzten Jahren haben sich zahlreiche neue Mobilitätsangebote entwickelt und Eingang in unsere Städte gefunden: Elektromobilität, Carsharing, Ridepooling, E-Scooter und viele weitere. Diese neuen Mobilitätsformen sind Teil einer Mobilitätswende und können als New Mobility zusammengefasst werden. Aber wodurch zeichnet sich dieser Mobilitätsbereich aus? Erfahre mehr über die wichtigsten Mobility Trends, die Mobilität von morgen und wie das unsere Fortbewegung verändert.

Die Art und Weise, wie wir uns von A nach B bewegen, hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Ein Schlüsselbegriff, der diese Veränderungen beschreibt, ist "New Mobility". Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Ausdruck, und wie wird er unsere Fortbewegung in der Zukunft gestalten? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Entwicklung der New Mobility, ihre Herausforderungen, den neuesten Mobilitätstrends und die Auswirkungen auf Unternehmen.

Was versteht man unter New Mobility?

New Mobility - auch intelligente Mobilität oder Smart Mobility genannt - stützt sich auf der Digitalisierung und Vernetzung klassischer Mobilität. Neue Mobilitätsangebote nutzen die Vorteile des Internets und der weit verbreiteten Nutzung mobiler Endgeräte.

Der Begriff New Mobility fasst viele Innovationen und Konzepte rund um das Thema urbane Mobilität zusammen, wie z.B. Mikromobilität, Carsharing, Ride-Hailing, Smartparking. 

Herausforderungen der New Mobility

Immer mehr Menschen leben in Großstädten und urbanen Ballungsräumen. Die Städte werden dichter bewohnt, der verfügbare und zu verteilende Platz wird knapper. Das führt zu vielen sozial- und umweltpolitischen Herausforderungen:

  • Wohnungsmangel
  • Verdrängung
  • Luft- und Lärmverschmutzung
  • Staus und Unfälle
  • Logistische Verzögerungen
  • u.v.m.

Um diese Herausforderungen in Zukunft bewältigen zu können, erfordert es effizientere Transportsysteme. An diesem Punkt setzen New Mobility Konzepte an.

Ziele von New Mobility Konzepten

New Mobility versucht diesen Herausforderungen mit intelligenten und innovativen Mobilitätslösungen zu begegnen. Zu den wichtigsten Zielen von New Mobility Konzepten zählen:

  • Ressourcenschonende Verkehrsinfrastrukturen
  • Flexible Mobilitätsangebote, z.B. Sharing-Angebote
  • Verbesserung des öffentlichen Nahverkehr
  • Förderung der Intermodalität, d.h. der intelligenten Kombination verschiedener Verkehrsmittel innerhalb eines Weges
  • Smartes Parkraummanagement
  • Reduzierung des Fahrzeugbestandes

Beispiele für New Mobility

Beispiel 1: Moderne und nachhaltige Verkehrsinfrastrukturen

Datenbasierte Leitsysteme und die Vernetzung zwischen Fahrzeugen und diesen Verkehrssystemen sorgen für moderne und nachhaltige Verkehrsinfrastrukturen. Wenn z. B. Ampeln und Fahrzeuge miteinander vernetzt sind, läuft der Verkehr nicht nur schneller und flüssiger, sondern es bieten sich auch enorme Potenziale an, um CO2 einzusparen.

Beispiel 2: Flexible Mobilitätsangebote

Für Menschen in den Städten ist es viel einfacher auf ein privates Auto zu verzichten, wenn sie Sharing-Angebote wie Carsharing oder Ride-Hailing zu jeder Zeit effektiv nutzen können, d.h. flexibel und zu möglichst günstigen Preisen.

Der Vorteil von Sharing-Angeboten: Private Autos stehen zu 98 Prozent der Zeit ungenützt herum, ein Carsharing-Fahrzeug hingegen ist öfter in Bewegung. So kann ein Carsharing-Fahrzeug laut Studien zwischen 8 und 20 Autos ersetzen. Das spart Platz, der der Allgemeinheit zu Gute kommt.

Beispiel 3: Förderung der Mikromobilität

Bei den wenigsten Menschen hält die U-Bahn oder S-Bahn direkt vor der Haustür. Das Angebot der “Last Mile”, also der letzten Meter, ist entscheidend, um Menschen zu motivieren, das eigene Auto zu Hause stehenzulassen.

In den vergangenen Jahren sind in deutschen Städten E-Scooter oder Leihräder auf die Straßen gekommen, um der Frage der letzten Meile gerecht zu werden. Allerdings fehlt es in vielen Städten noch an der passenden Infrastruktur, um die Nutzung sicherer und attraktiver zu machen.

Zur Mikromobilität zählen kleine und leichte Transportmittel – oft mit Elektroantrieb – wie z. B. Elektrofahrräder, E-Scooter, Segways oder auch Lastenräder. Eine Analyse von McKinsey zeigt: Der Markt für Mikromobilität steigt bis 2030 in etwa dreimal so schnell wie der für Carsharing-Angebote.

Beispiel 3: Attraktiver öffentlicher Nahverkehr

Ein attraktiver öffentlicher Nahverkehr soll zwei Ziele erreichen: 1. Mehr Fahrgäste von A nach B transportieren; 2. Weniger Emissionen ausstoßen. 

Durch den Umstieg auf alternative Kraftstoffe und den Ausbau der Elektrifizierung befinden sich Städte und Kommunen schon heute auf dem Weg das Ziel, weniger Emissionen auszustoßen, zu erreichen. Um den ÖPNV jedoch so attraktiv zu machen, dass mehr Menschen Bus und Bahn statt dem Auto nutzen, braucht es passende Angebote sowie die richtigen Anreize:

  • Flächendeckender Ausbau von Bus und Bahn in Innenstädten und attraktive Angebote am Stadtrand und im ländlichen Raum
  • Günstige Ticketpreise/Abonnements
  • Nach Möglichkeit Fahrten im 5- bis 10-Minuten-Takt rund um die Uhr
  • Förderung der Intermodalität und Angebote für die “Last Mile”, z.B. Umsteigemöglichkeiten auf E-Bike, E-Roller, etc. an Haltestellen

Beispiel 4: Smarte Parkraumbewirtschaftung

Bis zu 40 Prozent des städtischen Verkehrs entfallen allein auf die Parkplatzsuche. Mit modernem Parkraummanagement bzw. Smartparking kann der Verkehr in den Städten effizienter gestaltet werden. Denn auch wenn Autos in Zukunft mehr geteilt werden und irgendwann autonom fahren können, müssen sie dennoch sicher abgestellt und geparkt werden. Diese Lösungen fördern ein smartes Parkraummanagement:

  • Smartphone-Apps, die freie Parkplätze in der Nähe anzeigen.
  • Parkhäuser in der Nähe von Mobility Hubs (z.B. am Stadtrand).
  • Reservieren und Bezahlen von Parkplätzen via App.

Beispiel 5: Mobilitätsbudget für Unternehmen

Unternehmen können New Work Arbeitsmodelle wie Homeoffice oder hybrides Arbeiten mit den Angeboten von New Mobility verbinden und ihren Mitarbeitenden ein monatliches Mobilitätsbudget als Mitarbeiter-Benefit anbieten. Ein Mobilitätsbudget können Beschäftigte flexibel für ihre tägliche Mobilität einsetzen und so New Mobility wie Carsharing oder Mikromobilität nutzen oder diese Mobilitätsformen mit dem öffentlichen Nahverkehr kombinieren.

Den Mitarbeitenden erleichtert es den Alltag und entlastet sie aufgrund von steuerlichen Vorteilen finanziell. Aber auch Unternehmen können von einem Mobilitätsbudget profitieren, indem sie Steueranreize nutzen und sich zudem als moderner und attraktiver Arbeitgeber auf dem Arbeitsmarkt hervorheben.

Wie sieht die Mobilität von morgen aus?

Weniger Zweitwagen

Der Arbeitsalltag 2023 ist ein anderer wie noch vor wenigen Jahren. Grund dafür ist nicht nur die Corona-Pandemie, sondern auch eine weiter voranschreitende Digitalisierung, die Homeoffice und hybrides Arbeiten ermöglicht, und nicht zuletzt eine immer akuter werdende Klimakrise. Das hat zur Folge, dass immer weniger Haushalte einen Zweitwagen besitzen.

Laut einer Studie des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) besaßen im Jahr 2020 noch 28,3 Prozent der deutschen Haushalte zwei oder mehr Autos. Das bedeutet einen Rückgang um 17,8 Prozent im Vergleich zu 2009.

Aktuell steigende Kosten für Heizung und Energie, sowie die Inflation, verstärken diese Entwicklung. Für viele Haushalte wird es auch mit nur einem Fahrzeug gehen (müssen). Einige Haushalte denken über ihren eigenen CO2-Fußabdruck nach und entscheiden sich bewusst, ihren Zweitwagen abzugeben. 2023 interessieren sich mehr Menschen als je zuvor für Alternativen zum Auto wie beispielsweise Carsharing, E-Bikes und ÖPNV, um von ihrem Auto unabhängiger zu werden.

Auto-Abos werden beliebter

In den Sommermonaten verzichten immer mehr Menschen in den Städten auf dem Weg zur Arbeit auf ein Auto und fahren lieber mit dem Fahrrad. Ein eigenes Auto nutzen sie fast nur noch im Winter. Dieser Trend war bereits 2022 erkennbar und setzt sich 2023 verstärkt fort.

In diesem Fall sind Auto-Abonnements attraktiv. Sie werden aktuell immer beliebter. Auto-Abos können für nur wenige Monate abgeschlossen werden und in der monatlich zu zahlenden Rate sind bis auf das Tanken alle Kosten enthalten.

Sowohl Carsharing-Dienste als auch Autohersteller versuchen sich zunehmend in diesem Markt, da Autofahren insgesamt nicht nur teurer wird, sondern eine langfristige Bindung an ein Auto nicht mehr so attraktiv erscheint wie früher. Für viele Menschen ist das Auto kein Statussymbol mehr, sie bevorzugen Flexibilität.

E-Lastenräder Boom

Besonders stark gestiegen ist in den letzten drei Jahren die Nachfrage nach Elektrofahrrädern. Die hohe Nachfrage hatte den Effekt, dass E-Bikes ähnliche Lieferzeiten hatten wie viele Automodelle. Mit etwas Verzögerung setzt nun der Boom von E-Cargo-Bikes ein. Für viele Menschen in der Stadt bieten E-Lastenräder dank großzügiger Beladungsmöglichkeiten vorne oder hinten eine echte Alternative zum Auto oder zum mühsamen Transport von Einkäufen in Bus und Bahn.

E-Lastenräder können in der Anschaffung allerdings teuer sein, weshalb in Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München immer öfter auch Sharing-Dienste dafür entstehen. In diesen Städten können E-Cargo-Bikes bereits auf die gleiche Weise wie Carsharing angemietet werden – via Smartphone App. Besonders in dicht besiedelten Stadtgebieten und in Gegenden mit hohem Parkplatzmangel entwickeln sich E-Cargo-Bikes zur echten Auto-Alternative, da man leichter durch den Verkehr kommt und fast überall einen Parkplatz findet. Auch von der steigenden Zahl an Lieferdiensten werden E-Lastenräder mehr und mehr genutzt.

Mikromobilität: Flexible und nachhaltige Mobilitätslösungen für Unternehmen

E-Bikes, E-Scooter und E-Lastenräder liegen im Trend. Aufgrund ihrer Flexibilität, Schnelligkeit und geringen Umweltauswirkungen bieten diese Mobilitätsformen eine klimafreundliche und effiziente Alternative zu herkömmlichen Verkehrsmitteln. Besonders für Unternehmen eignet sich die Mikromobilität, betriebliche Mobilitätsstrategien an die Bedürfnisse einer zunehmend urbanisierten und digitalisierten Welt anzupassen.

Mitarbeitende gelangen so schnell und unkompliziert von einem Ort zum anderen, ohne im Stau zu stehen, ohne lästige Parkplatzsuche und ohne sich auf öffentliche Verkehrsmittel verlassen zu müssen. Unternehmen bringt dieser Trend auch Vorteile wie geringere Betriebskosten und weniger Parkplatzbedarf.

E-Lastenräder wiederum stellen eine innovative Mobilitätslösung für innerstädtische Logistik dar. Unternehmen können so Waren und Materialien auf umweltfreundliche Weise transportieren und Emissionen und Verkehrsstaus reduzieren.

New Work meets New Mobility: Mobilitätsbudget für Mitarbeitende

Ein Mobilitätsbudget als Alternative zum Dienstwagen. Das wird bei vielen Unternehmen immer mehr zur Realität. Sich verändernde Arbeitsmodelle und Arbeitsweisen der Mitarbeitenden bedeuten auch sich verändernde Anforderungen und Bedürfnisse im Bezug auf die persönliche Mobilität. 

Statt einem Dienstwagen als Statussymbol gehen viele junge Arbeitnehmende pragmatischer vor und wünschen sich von ihrem Arbeitgeber mehr Flexibilität. Mitarbeitende wollen den Arbeitsweg und ihre privaten Wege so effizient und umweltfreundlich wie möglich gestalten und miteinander verbinden ohne dabei auf ein Auto angewiesen zu sein.

Unternehmen können darauf mit einem flexiblen Mobilitätsbudget für ihre Mitarbeitenden reagieren, um die gestiegenen Mobilitätsbedürfnisse zu erfüllen. Mitarbeitende bekommen mehr Möglichkeiten und können zwischen ÖPNV, Carsharing, Mikromobilität oder Ride-Hailing frei wählen und so das geeigneteste Verkehrsmittel für sich finden. Unternehmen profitieren von zufriedeneren Mitarbeitenden und einer attraktiveren Arbeitgebermarke.

Wie sieht die Mobilität von morgen aus?

Mobilität wird in der Zukunft vielfältiger und nachhaltiger sein. Das Mobilitätsverhalten der Menschen verändert sich bereits heute. Menschen nutzen nicht nur ausschließlich ein bestimmtes Verkehrsmittel, sondern eine Vielzahl an Transportmöglichkeiten, um dorthin zu gelangen, wo sie hin möchten. Diese Entwicklung wird, auch dank neuer Mobilitätsformen und -angebote, weiter voranschreiten.

Die Vernetzung von Fahrzeugen, neue Mobilitätsangebote wie Sharing Mobility oder Mikromobilität, mehr Automatisierung und Elektrifizierung werden zukünftig dazu beitragen, dass Menschen - vor allem in urbanen Räumen - verstärkt auf das Auto verzichten und auf andere Verkehrsmittel - Fahrrad, ÖPNV, Sharing-Fahrzeuge - umsteigen. Die Menschen werden somit mehr und mehr multimodal unterwegs sein, aber nicht nur. Auch die Intermodalität, also die Kombination verschiedener Verkehrsmittel innerhalb eines Weges, wird zunehmen.

Das bedeutet auch: Die Zukunft der Mobilität beruht auf der Digitalisierung. Big Data, Blockchain, 5G, künstliche Intelligenz und eine stärkere Vernetzung erhöhen die Verkehrssicherheit, verbessern die Effizienz und reduzieren die Belastungen für Mensch und Umwelt.

Stefan Wendering
Stefan ist Freelance Autor und Redakteur bei NAVIT. Zuvor arbeitete er bereits für Start-ups und im Mobilitätskosmos. Er ist ein Experte für urbane und nachhaltige Mobilität, Mitarbeiter-Benefits und New Work. Neben Blog-Inhalten erstellt er auch Marketingmaterialien, Taglines & Content für Websites und Fallstudien.