Was ist Mikromobilität?

Inhalt

  1. Was versteht man unter Mikromobilität?
  2. Welche Fahrzeuge umfasst die Mikromobilität?
  3. So funktioniert Mikromobilität
  4. Wie Mikromobilität die Verkehrswende auf dem Land voranbringt
  5. Wie Mikromobilität den urbanen Verkehr ergänzt
  6. Sharing-Dienste im Bereich Mikromobilität
  7. Mikromobilität Studie 2023: Mehr E-Bikes, weniger Autos

Was versteht man unter Mikromobilität?

Mikromobilität (engl. micro mobility or micromobility) beschreibt die Fortbewegung mit elektrisch motorisierten sowie nicht motorisierten Kleinst- und Leichtfahrzeugen, auch Elektrokleinstfahrzeuge (engl. Light Electric Vehicles, LEV) genannt. Dazu zählen neben Fahrrädern und E-Bikes auch E-Tretroller bzw. E-Scooter, Tretroller, E-Roller bzw. E-Mopeds, Segways, E-Leichtfahrzeuge, Hoverboards, Monowheels und auch E-Skateboards und klassische Skateboards. All diese Fortbewegungsmittel zeichnen sich dadurch aus, dass sie leicht, kompakt und in erster Linie für die individuelle Mobilität konzipiert sind.

Durch ihre geringe Größe und den meist elektrischen Antrieb bieten diese Kleinstfahrzeuge besonders in der Stadt deutliche Vorteile gegenüber dem Auto. Dennoch dient Mikromobilität nicht unbedingt dazu, bisherige Hauptverkehrsmittel wie das Auto oder den ÖPNV komplett zu ersetzen. Vielmehr kann sie die individuelle Mobilität erleichtern und emissionsfrei gestalten. So befinden sich die größten Potenziale der Mikromobilität im Einsatz auf der sogenannten ersten bzw. letzten Meile in Kombination mit dem öffentlichen Verkehr, beispielsweise zur Verknüpfung von Umland, Stadtrand und Innenstadt. Der eigene E-Scooter kann im ÖPNV für die Bewältigung der letzten Meter in der Innenstadt mitgenommen werden oder das Sharing-Angebot von E-Roller-Anbietern in der Großstadt genutzt werden. 

Welche Fahrzeuge umfasst die Mikromobilität?

Zur Mikromobilität zählen unter anderem:

  • Fahrräder
  • E-Bikes
  • Cargobikes bzw. Lastenräder
  • Pedelecs und S-Pedelecs
  • E-Scooter
  • E-Roller bzw. E-Mopeds
  • Skateboards
  • E-Skateboards
  • Hoverboards
  • Leichtelektromobile
  • Segways
  • Surreys
  • Rikschas und Fahrradtaxis

E-Scooter oder auch Elektro-Tretroller genannt: Der ursprüngliche Tretroller hat sich in den vergangenen Jahren dank Akku und Elektromotor zu einem E-Scooter weiterentwickelt. Das bedeutet, dass E-Scooter-Fahrer:innen nicht mehr treten müssen, sondern während der Fahrt auf dem Trittbrett des Fahrzeugs lediglich stehen müssen. Die Geschwindigkeit von E-Scootern ist in Deutschland auf 20 km/h begrenzt. 

Elektroroller: E-Roller, oder oft auch E-Mopeds, sind elektrisch betriebene Motorroller, auf denen bis zu zwei Personen sitzen und fahren können. Anstelle des konventionellen Verbrennungsmotors verfügen sie allerdings über einen Elektroantrieb. Oft kommt es vor, dass der Elektroroller auch als E-Scooter (im Englischen heißen Roller Scooter) bezeichnet wird, wodurch es schnell zur Verwechslung mit Elektro-Tretrollern kommt.

Inzwischen gibt es auch von der beliebten italienischen Vespa oder von der Schwalbe Elektromodelle. Daneben beherrschen vor allem asiatische Rollerhersteller den Markt, wie etwa NIU oder Gogoro. Wer in Großstädten Berlin oder Hamburg lebt, muss nicht unbedingt einen E-Roller kaufen. Hier haben sich wie bei E-Scootern Sharing-Angebote für E-Roller etabliert.

Pedelec: Elektrische Fahrräder werden oftmals auch als Pedelecs bezeichnet. Viele Anbieter von Elektrofahrrädern verwenden auch den englischen Begriff E-Bike. Ein im Fahrrad eingebauter Elektromotor mit Akku unterstützt Fahrer:innen während des Tretens in die Pedale.

E-Lastenräder oder E-Cargobikes: Lastenräder sind vor allem in der Stadt als umweltfreundliche und platzsparende Alterrnative für das eigene Auto im Kommen. E-Lastenräder können bis zu 200 kg Nutzlast aufnehmen. Zwar haben E-Lastenräder oder E-Cargobikes einen recht hohen Anschaffungspreis, der den ein oder anderen potentiellen Käufer zunächst abschreckt. Im Vergleich zum Auto fallen die Kosten allerdings eher gering aus. Zudem werden Lastenräder inzwischen von vielen Städten und Kommunen gefördert. Aus der Nachhaltigskeitsperspektive sind sie eine moderne Alternative zum Auto – vor allem für Familien oder Unternehmen.

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So funktioniert Mikromobilität

Mikromobilität im Straßenverkehr

E-Bikes und Pedelecs sind bereits auf Straßen, Radwegen und in Parks unterwegs. Elektrische Kleinfahrzeuge wie Monowheels oder Hoverboards dürfen Radwege und Wege in Parks benutzen, auf der Straße sind diese Fahrzeuge allerdings nicht erlaubt. Denn elektrische Kleinfahrzeuge, die schneller als sechs Kilometer pro Stunde fahren, brauchen in Deutschland für den Straßenverkehr eine Versicherung und Zulassung. Seit 2019 dürfen auch E-Scooter auf Straßen in Deutschland fahren. 

Für die Zulassung im öffentlichen Straßenverkehr gibt es Anforderungen, die zu erfüllen sind. Für E-Scooter gelten unter anderem diese Richtlinien:

  • Eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h darf nicht überschritten werden.
  • E-Scooter müssen, wenn vorhanden, auf Radwegen oder Radfahrstreifen fahren.
  • Für E-Scooter besteht eine Versicherungspflicht und ein Versicherungskennzeichen muss am Roller angebracht werden.
  • E-Roller müssen mit einer Lenk- oder Haltestange ausgestattet sein, die dem Fahrer Balance gibt.
  • Zwei voneinander unabhängige Bremsen müssen vorhanden sein.
  • Der Fahrer oder die Fahrerin muss mindestens 15 Jahre alt sein und eine Fahrerlaubnis besitzen.

Wie Mikromobilität auf dem Land helfen kann

Vorteile von Mikromobilität auf dem Land: Mikromobilität für zu einer Beruhigung des Straßenverkehrs und zu dessen Entlastung. E-Scooter und E-Bikes reduzieren die Fahrten mit dem Auto, besonders auf der ersten oder letzten Meile. Leichtfahrzeuge schonen Ressourcen und stellen im Vergleich zu herkömmlichen Autos nachhaltige Fortbewegungsmittel dar. Arbeitswege können so emissionsarmer gestaltet werden. Durch die Kombination aus E-Bike oder E-Scooter und öffentlichen Verkehrsmitteln ist der CO2-Fußabdruck des Pendelverkehrs deutlich geringer. Das fördert nicht zuletzt die Mobilitätswende: Wer sich heute für Mikromobilität entscheidet, prägt das Verkehrsbild von morgen. Je größer die Nachfrage nach alternativen Mobilitätsoptionen, desto stärker werden diese Alternativen ausgebaut.

Wie Mikromobilität den urbanen Verkehr ergänzen kann

Mobilitätsangebote wie elektrische Roller, Fahrräder oder Scooter haben in den vergangenen Jahren in den Städten stark zugenommen. E-Roller und E-Bikes gelten als äußerst günstige und intuitive Form der Fortbewegung und haben sich als schnellste Verkehrsmittel in dicht besiedelten Metropolen erwiesen.

Sharing-Angebote im Bereich der Mikromobilität ergänzen in Städten bestehende, klassische öffentliche Verkehrsmittel und sichern für viele ÖPNV-Nutzer:innen die Anschlussmobilität auf den letzten Metern. In vielen Großstädten wie Berlin oder Hamburg entstehen dazu sogenannte Mobility Hubs.

Die Beliebtheit von Sharing-Angeboten zeigt sich auch in Zahlen: Alleine der Umsatz im Bereich E-Scooter-Sharing beträgt laut Statista 2021 etwa 1.103 Millionen Euro. Für das Jahr 2025 wird ein Marktvolumen von 2.112 Millionen Euro prognostiziert, was einem jährlichen Umsatzwachstum von 17,64 Prozent entspricht.

Die Vorteile von Mikromobilität in der Stadt:

  • Flexible und schnelle Lösung, um von A nach B zu kommen.
  • Die Reduktion der Verkehrsbelastung bzw. die Beruhigung des Straßenverkehrs.
  • Die kleinen elektrischen Fahrzeuge für die erste oder letzte Meile schonen Ressourcen.
  • Niedriger Energieverbrauch, aufgrund der niedrigen Geschwindigkeiten (E-Scooter 20 km/h, Elektroleichtfahrzeuge 45 km/h oder 90 km/h).
  • Für die Produktion der Fahrzeuge wird weniger Material benötigt, sie sind deutlich weniger wartungsintensiv.
  • Mit dem elektrischen Antrieb sind die Fahrzeuge fast geräuschlos unterwegs, was zu weniger Verkehrslärm führt.
  • Mikromobilität benötigt sehr viel weniger Platz als der Autoverkehr. Das bedeutet mehr Platz auf den Straßen für andere Fahrzeuge, vor allem breitere Fahrradwege und Bürgersteige. Zusätzlich sinkt der Bedarf an Parkraum dramatisch.
  • Viele Kleinstfahrzeuge können (meist zusammengeklappt) im ÖPNV mitgenommen werden.

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Sharing-Dienste im Bereich Mikromobilität

In den größeren Metropolen mit mehr als 200.000 Einwohnern gibt es einige Sharing-Angebote für Mikromobilität und eine Vielzahl an Anbietern, die diese Dienste im Freefloat- oder stationären Sharing anbieten.

E-Scooter-Sharing

Der erste Sharing-Anbieter für E-Scooter ging im Herbst 2017 in Santa Monica/USA an den Start. In der Folge etablierten sich auch die ersten E-Scooter-Sharing-Dienste in europäischen Städten. In Deutschland erfolgte die Einführung mit Inkrafttreten der Verordnung über die Teilnahme von Elektrokleinstfahrzeugen (mit Lenk- und Haltestange) am Straßenverkehr im Juni 2019. Die ersten Anbieter dieser Dienste waren Lime (Neutron), Tier und Voi. Seitdem ergänzen E-Scooter das Mobilitätsangebot deutscher Großstädte. 

Inzwischen zählt die US-amerikanische Lime-Holding Neutron zum Marktführer, gefolgt von Didi Chuxing oder der chinesischen Plattform Meituan. Auch der kalifornische Anbieter Bird spielt eine wichtige Rolle und ist in 300 Städten vor allem in den USA, Mexiko und Europa vertreten. In Deutschland ist vor allem das Startup Tier Mobility marktführend und bedient mittlerweile 13 Länder sowie über 100 Städte. Zu Tier Mobility gehört inzwischen auch der größte Sharing-Dienst bei Fahrrädern, das bereits 2004 gegründete Nextbike.

E-Bike-Sharing

Bike Sharing bezeichnet eine Form der Fahrradvermietung, bei der Fahrräder üblicherweise im öffentlichen Raum oder an öffentlichen Stationen zugänglich gemacht bzw. abgestellt werden können. Solche Fahrradverleihsysteme finden sich vor allem in dicht besiedelten Großstädten. Sie bieten eine flexible, schnelle und umweltfreundliche Option zur Bewältigung kürzerer Strecken. Öffentliche Fahrradverleihsysteme werden nicht nur von privaten Anbietern bereitgestellt, sondern können auch von Unternehmen, Kommunen und Kommunalverbänden angeboten werden. Nextbike ist in Deutschland der führende Anbieter von Bike-Sharing. Weitere Anbieter von Bike Sharing sind Call a Bike, eine Tochter der Deutschen Bahn, sowie die E-Scooter-Anbieter Tier Mobility und Lime, über die auch E-Bike-Sharing genutzt werden kann.

Mikromobilität Studie 2023: Mehr E-Bikes, weniger Autos

Wer in der Stadt schnell von A nach B oder auf dem Land zum nur wenige Kilometer entfernten Bahnhof möchte, fährt mit einem E-Bike meist schneller, günstiger und staufreier als mit dem Auto. Außerdem schützt es das Klima. Nicht zuletzt deshalb erfreuen sich E-Bikes und andere Leichtelektro-Fahrzeuge (wie z.B. E-Scooter) immer größerer Beliebtheit.

Dies belegt auch eine Mobilitätsstudie 2023 zur Mikromobilität, die vom Bundesverband eMobilität e.B (BEM), dem Marktforschungsunternehmen UScale und dem Informationsportal für nachhaltige Mobilität voylt unternommen wurde. Ziel der Studie war es herauszufinden, wie Besitzer:innen, Nicht-Besitzer:innen und Interessierte elektrischer Leichtfahrzeuge (LEVs), wozu auch E-Bikes zählen, zur Mikromobilität stehen. Das Ergebnis: Die Nutzung dieser kleinen Fahrzeuge ist nicht nur ein Trend für Menschen in der Großstadt, sondern E-Bikes, E-Scooter und andere LEV werden auch auf dem Land genutzt - und zwar von allen Altersgruppen. Besonders ältere Menschen sehen in E-Bikes eine Chance, mobil zu bleiben und sich trotz gesundheitlicher Einschränkungen und dank des unterstützenden Elektromotors fortzubewegen. 

Laut Zweirad-Industrieverband (ZIV) gaben Menschen in Deutschland 2022 durchschnittlich 2.800 Euro für ein E-Bike aus. Jobrad-Angebote ermöglichen einer Vielzahl an Menschen, sich zu günstigen Konditionen ein E-Bike anzuschaffen. Dennoch zeigt die Mobilitätsstudie auch, dass tendenziell besser verdienende Menschen E-Bikes kaufen und nutzen.

Wer ein E-Bike oder ein anderes elektrisches Leichtfahrzeug besitzt, nutzt das Auto weniger (53 Prozent). Sechs Prozent haben das eigene Auto sogar komplett abgeschafft.

Sharing-Angebote, wie beispielsweise ein Leihradsystem, können dabei helfen Interessierte von einem E-Bike-Kauf zu überzeugen. Ein Fünftel der Besitzenden hat vor dem Kauf anhand von Sharing erste Erfahrungen mit LEVs und E-Bikes gemacht. Die Hälfte konnte dadurch zu einem Kauf animiert werden. Die ausschlaggebenden Punkte für einen Kauf waren neben dem Preis die Reichweite und die technische Ausstattung. Von den Befragten, die noch kein LEV oder E-Bike besitzen, denken immerhin ein Drittel über einen Kauf nach.

Für die Umfrage wurden im April 2023 insgesamt 1.110 Menschen in Deutschland befragt. Weitere 800 Personen, die bereits ein elektrisches Leichtfahrzeug besitzen oder an einem Kauf interessiert sind, wurden für tiefergehende Analyse bezüglich des Kaufprozesses und der Nutzung interviewt. 

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Stefan Wendering
Stefan ist Freelance Autor und Redakteur bei NAVIT. Zuvor arbeitete er bereits für Start-ups und im Mobilitätskosmos. Er ist ein Experte für urbane und nachhaltige Mobilität, Mitarbeiter-Benefits und New Work. Neben Blog-Inhalten erstellt er auch Marketingmaterialien, Taglines & Content für Websites und Fallstudien.

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